Jahressymposium 2021

Am 9. und 10. Oktober fand das Jahressymposium unserer Arbeitsgemeinschaft in der International Psychoanalytic University (IPU) Berlin statt. Es war schön, sich nach dem Online-Treffen des vergangenen Jahres nun wieder in persona treffen zu können! Das Thema „Die Zukunft der Psychoanalyse als psychotherapeutische und gesellschaftskritische Methode“ zog viele Kolleg*innen auch von außerhalb der AG und außerhalb der IPU an.

Zunächst stellt Bruno Waldvogel die aktuellen Entwicklungen zur Weiterbildungsordnung dar. Die sozialrechtliche Trennung von tfP und AP sei weder durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie gefordert noch durch theoretische Überlegungen zu begründen. Der Beirat verwendete daher den Begriff „Psychodynamische Therapie“, was jedoch im internationalen Sprachgebrauch zu Verwirrung führen könne, da man im Englischsprachigen damit eher eine niederfrequente Therapie meine. In der neuen Weiterbildungsordnung nun seien tfP und AP erneut getrennt gedacht, was auch praktische Probleme verursache, da man dann voraussichtlich zwei (getrennte) Weiterbildungen absolvieren müsse. Er stellte auch die vorläufigen Planungen der zu absolvierenden Stunden in den Gebieten dar.

Cord Benecke griff in seinem Vortrag den Gedanken der (Wieder-)Zusammenführung von tfP und AP unter einem begrifflichen und theoretischen Dach auf und untermauerte seine Argumentation mit empirischen Daten.

Martin Altmeyer stellte die psychoanalytische Gesellschaftskritik vor dem Hintergrund der Studentenbewegung dar und forderte dazu auf, unvoreingenommen auf aktuelle Entwicklungen zu schauen, nach dem Motto: „Wenn man sich für einen Skeptiker hält, tut man gut daran, gelegentlich auch an seiner Skepsis zu zweifeln“ (Freud, Neue Vorlesungen). Er skizzierte das „exzentrische Selbst“ als möglichen neuen Sozialcharakter.

Die Mitgliederversammlung beendete den ersten Tag des Symposiums.

Am Sonntag, dem zweiten Tag des Symposiums, teilte sich die Gruppe auf in jene, die sich vertieft mit der neuen Weiterbildung beschäftigten und jene, die weiteren Vorträgen lauschte und diese diskutierte.

Jürgen Körner stellte Überlegungen dazu an, wie es zu Verschwörungs“theorien“ kommt (wobei er darauf hinwies, dass der Begriff „Theorie“ hier eher unpassend sei), Bernd Heimerl regte zum Nachdenken über binäre versus non-binäre Identitäten an und Kai Rugenstein lud zu einer spannenden Bildmeditation über das Logo der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ein (Ödipus vor der Sphinx).